Hybridstrukturen aus Phosphoolivinen des Typs LiMPO4 mit C-Nanofilamenten für Li-Ionen-Batterien: Präparation, Eigenschaften und Anwendungspotentiale
Privatdozent Dr. Helmut Ehrenberg Leibniz-Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung Dresden (IFW) e.V. Dresden
Professor Dr. Wolfram Jaegermann Technische Universität Darmstadt Fachbereich Material- und Geowissenschaften Fachgebiet Oberflächenforschung Darmstadt
Professor Dr. Jörg J. Schneider Technische Universität Darmstadt Eduard Zintl-Institut für Anorganische und Physikalische Chemie Darmstadt
Zusammenfassung Fortgesetztes Ziel des Antrags bleibt die Herstellung von Hybridstrukturen lithiumhaltiger Phosphoolivine des Typs LiMPO4 (M=Co, Ni, Mn, Fe) mit geordneten Kohlenstoffnanoröhren (CNTs) bzw. C-Nanofasern für die Anwendung als Kathodenmaterialien in Li-Ionenbatterien. Dazu sind die Kompositstrukturen in ihren relativen Dimensionen und jeweiligen Volumen und Grenzflächeneigenschaften hinsichtlich ihrer elektrischen, Ionen leitenden und kapazitiven Eigenschaften für die Anwendung in Batterien weiter zu optimieren. Als elektronisch leitfähige Substrate sollen neben den bereits getesteten kommerziellen C-Nanofasern in der zweiten Phase des Projekts zweidimensional strukturierte CNT-Bürstenstrukturen verwendet werden. Die oxidative Konditionierung der C-Substrate mit HNO3/H2SO4 soll mit UHV-Verfahren (z. B. O-Plasma) verglichen werden, um den Einfluss auf die nachfolgende Abscheidung und die funktionalen Eigenschaften der CNT Kathodenstrukturen zu verstehen. Die Abscheidung der Olivine erfolgt weiterhin über die erfolgreichen Routen der Sol-Gel-Synthese aus der Lösung bzw. aus wässrigen Lösungen durch Abscheidung von Prekursoren mit anschließender Ionenaustauschreaktion zu LiMPO4. Alternativ sollen Schlicker aus konditionierten LiMPO4–Nanoteilchen getestet werden. Dazu sind experimentelle Bedingungen zu identifizieren, die eine kontrollierte Morphologie der abgeschiedenen Schichten mit für die Anwendung idealen Dicken und Kornstrukturen ermöglichen. Die Substrate aus C-Nanofasern, die CNT-Bürstenstrukturen, die entstandenen Schichten und die hergestellten Kompositstrukturen werden mit Mikroskopie (REM, TEM, AFM/STM), Beugungsmethoden (XRD), sowie Raman- und IR-Spektroskopie charakterisiert. Zusätzlich sind detaillierte Untersuchungen zu den Oberflächen- und Grenzflächeneigenschaften der Substrate und Kompositstrukturen als auch zu der chemischen Zusammensetzung und den elektronischen Eigenschaften mit PES und XAS vorgesehen. Darüber hinaus sollen durch dynamische Lichtstreuung Kenntnisse über die Nukleationsgrößen und den zeitlichen Verlauf der Nukleation der präkeramischen Phosphoolivinvorläufer gewonnen werden. Durch elektrokinetische Messungen (z-Potential-Untersuchungen) soll Auskunft über Oberflächenladungen und Polarisierungen der geordneten CNT-Bürstenstrukturen sowie über die der Phosphoolevinvorläufer erhalten werden. Diese Untersuchungen müssen in enger Kooperation aller drei beteiligten Projektgruppen ausgeführt werden, da diese Ergebnisse ein tiefer gehendes Verständnis der Steuerung der Größenverteilung der Phosphoolivinpartikel sowie die der Dekorierung der CNTs zugrunde liegenden chemischen Grenzflächenwechselwirkungen Phosphoolivinpartikel/CNT-Strukturen liefern werden. Letztlich werden die daraus gewonnenen Erkenntnisse die elektrochemischen Eigenschaften der Phosphoolivin/CNT-Komposite nachhaltig mitbestimmen. Aus den Sol-Gel- Suspensionen der Phosphoolivine sollen die präkeramischen Vorläufer über eine Flussimprägnation innerhalb eines Mikroreaktors direkt in die CNT-Bürstenstruktur deponiert werden und nach Kalzinierung in eine selbsttragende zweidimensionale CNT/Phosphoolivin Kompositstruktur überführt werden. Die Charakterisierung der Batterieeigenschaften erfolgt mittels Strom-Spannungsmessungen unter Variation der Lade- bzw. Entladestromdichten und Impedanzspektroskopie. Aus der Korrelation der Batteriekenngrößen mit den strukturellen und spektroskopischen Untersuchungen sollen eindeutige Korrelationen zur Nanostruktur der Kompositsysteme abgeleitet und daraus Kriterien für die Optimierung der Präparation und Wahl vielversprechender Materialkombinationen für Batterien entwickelt werden.
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